Der Gasometer

Technik

Historisches Schwarzweißfoto des Gasometers von 1929 mit dem Rhein-Herne-Kanal im Vordergrund.
Ein neuer Gigant am Kanal: der Gasometer 1929 mit dem weithin sichtbaren Logo der Gutehoffnungshütte. – Bild: Sammlung LVR Industriemuseum

Der Gasometer in Oberhausen ist ein so genannter Scheibengasbehälter. Er funktioniert nach einem Prinzip, das 1915 von der Firma MAN Gustavsburg entwickelt worden war: Das Gas, das gespeichert werden sollte, wurde von unten in den Innenraum geblasen und an anderer Stelle wieder entnommen. Den 24-eckigen Grundriss bilden 24 Doppel-T-Träger, zwischen denen 8,80 Meter lange, 0,81 Meter hohe und gerade einmal 5 Millimeter dicke Mantelbleche genietet wurden. Sie schließen den Gasometer gasdicht ab und sorgen für seine horizontale Stabilität.

Auf dem Gas schwamm die Gasdruckscheibe, die je nach gelagerter Menge an den ölgeschmierten Wänden auf und ab glitt. War der Gasometer komplett gefüllt, befand sich die Scheibe in 95 Metern Höhe. 347 000 Kubikmeter Gas konnten dann gespeichert werden. Noch heute ist diese maximale Füllhöhe im oberen Bereich des Gasometers gut erkennbar. Weil das Eigengewicht der Scheibe jedoch nicht genügte, das Gas ausreichend zu verdichten und den erforderlichen Gasdruck von 300 Millimeter Wassersäule zu erreichen, waren auf der Scheibe zusätzliche Betongewichte installiert. Das Gesamtgewicht der Scheibe wuchs so von 600 Tonnen auf 1207 Tonnen.

Heute liegt die Gasdruckscheibe fest, die meisten Betongewichte wurden entfernt. Aber schon zu Betriebszeiten konnte die Scheibe betreten werden, weil das Gas luftdicht unter der Scheibe eingeschlossen war. Die Undurchlässigkeit am Rand der Scheibe wurde durch ein Öl-Teer-Gemisch erreicht, das permanent an den Wänden des Gasometers entlang lief. Am Boden wurde es aufgefangen, von Schmutz und Kondenswasser gereinigt und außen wieder nach oben gepumpt. Die getrockneten Rückstände überziehen noch heute die Innenwände des Gasometers als schützende Schicht.