Der Gasometer

Sanierung 2019 – 2021

Von Ende Oktober 2019 bis in den Winter 2021 hinein wurde der Gasometer Oberhausen aufwändig saniert. Die Förderzusagen des Bundes, des Landes und des Regionalverbands Ruhr machten die umfangreiche Sanierung möglich.

Als erster Punkt auf der langen Liste der Sanierungsmaßnahmen stand das Fundament. Dieses war an der einen oder anderen Stelle über die Jahrzehnte brüchig geworden. Auf insgesamt 180 Metern wurde der Fundamentsockel freigelegt, und wo nötig, mit Stahlmatten und Beton verstärkt. Insgesamt 60 Kubikmeter Beton flossen in diesen Bauabschnitt. Zeitgleich erfolgte die Demontage der Umläufe, Treppen und Ausbläser durch Industriekletterer und einen 120 Meter hohen Spezialkran.

Insgesamt galt es, eine Fläche von 70.000 Quadratmetern im Sinne des Korrosionsschutzes zu behandeln. Dazu zählte, neben den demontierten Elementen, die gesamte Außenhülle inklusive des Daches. Diese Sanierungsmaßnahmen erforderten ein gewaltiges, 30.000 Quadratmeter umfassendes Gerüst, dessen vollständiger Aufbau nahezu fünf Monate dauerte. Rund 1.000 Tonnen Material kamen dabei zum Einsatz. Die weithin sichtbaren weißen Planen um das Gerüst herum, erfüllten zwei wichtige Aufgaben. Zum einen garantierten sie in der kalten und nassen Jahreszeit trockene und temperaturkonstante Arbeitsbedingungen, zum anderen verblieben die beim Abstrahlen der Außenhülle anfallenden Farb- und Metallreste auf der Baustelle und können somit fachgerecht entsorgt werden. Der Gasometer hatte im Laufe seiner jüngeren Geschichte insgesamt vierzehn Farbschichten erhalten, die bei der Sanierung allesamt entfernt wurden.

Danach erhielt der Gasometer eine Grundierungsschicht aus Zinkstaub, gefolgt von einer Zwischenschicht und zwei Deckschichten. Die Deckschicht setzt sich aus einem grauen Grundton mit oxydrötlicher Einfärbung zusammen. Dieser Farbton wurde, laut einer Analyse des LVR-Amts für Denkmalpflege im Rheinland, bereits in Vergangenheit als erste Deckschicht des Gasometers nach dem Wiederaufbau 1949 eingesetzt.

Die Korrosionsschutzarbeiten auf dem Dach stellten eine besondere Herausforderung dar, da die Tragkraft der Dachkonstruktion begrenzt war. Daher kamen ferngesteuerte Roboter zum Einsatz, die mittels Wasserstrahlverfahren die alten Farbschichten lösten. Danach wurde das Dach grundiert und mit einer grauen Deckschicht finalisiert. Auch die Unterseite des Daches, die Innendecke, musste komplett per Hand entrostet und beschichtet werden. Dies gelang allerdings nur mit einer besonderen, hängenden Gerüstkonstruktion, die direkt unter dem Dach des Gasometers, in knapp 110 Metern Höhe angebracht wurde. Es folgte das große Reinemachen im Inneren und der Abbau der Gerüstkonstruktion an der Fassade, was sich aufwändiger gestaltetet als geplant.

Anfang Oktober 2021 konnte dann die aktuelle Ausstellung "Das zerbrechliche Paradies" starten.

Das Gasometer-Baustellentagebuch zeigt die kleinen und großen Sanierungsschritte auf dem Weg zur Wiedereröffnung.